Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen bei der Caritas wird 40
Computer gab es zwar schon. Doch die standen noch nicht auf jedem Schreibtisch. Mit Akten gefüllte Regale waren ein üblicher Anblick. Außerdem gab es ein Accessoire, dass Jüngere heute kaum noch kennen: Adressstempel. „Um den hatten wir Mitte der Neunzigerjahre kämpfen müssen“, schmunzelt Sebastian Zgraja von der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen bei der Caritas (DiAG MAV B). Die feierte am 16. und 17. Oktober in Münsterschwarzach ihren 40. Geburtstag.
Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen bei der Caritas wird 40
Computer gab es zwar schon. Doch die standen noch nicht auf jedem Schreibtisch. Mit Akten gefüllte Regale waren ein üblicher Anblick. Außerdem gab es ein Accessoire, dass Jüngere heute kaum noch kennen: Adressstempel. „Um den hatten wir Mitte der Neunzigerjahre kämpfen müssen“, schmunzelt Sebastian Zgraja von der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen bei der Caritas (DiAG MAV B). Die feierte am 16. und 17. Oktober in Münsterschwarzach ihren 40. Geburtstag.
Los ging es 1983 mit gerade einmal acht Mitarbeitervertretungen in Einrichtungen der Caritas in der Diözese Würzburg. Die Anzahl der Gremien wuchs rasch. Zum Zeitpunkt des legendären „Adressstempelantrags“ mussten Informationsschreiben bereits an 40 Mitarbeitervertretungen verschickt werden. Das bedeutete eine stattliche Verfünffachung in zehn Jahren. Beantragt wurde der Adressstempel vor rund 30 Jahren übrigens beim Caritasdirektor, der diesen umgehend genehmigte. Heute hat die DiAG eine eigene Geschäftsstelle mit entsprechender Ausstattung.
Würde jemand in der Fußgängerzone herumfragen, was denn eine „Mitarbeitervertretung (MAV)“ genau ist, kämen wahrscheinlich nur wenige zieltreffende Antworten heraus. Natürlich ist das Wort zunächst selbsterklärend: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vertreten. Doch inwiefern? Und wem gegenüber? „Wir sind das Pendant von Betriebs- und Personalräten“, erläutert Sebastian Zgraja, der Vorsitzende der DiAG MAV B. Dass die Interessensvertretung der Mitarbeiter in einer Sozialstation oder Kita der Caritas nicht „Betriebsrat“ heißt, verweist darauf, dass es in kirchlichen Einrichtungen ein wenig anders zugeht als im weltlichen Bereich: Hier gilt das kirchliche Arbeitsrecht.
Die Interessen von Mitarbeitern zu vertreten, ist in jedem Betrieb und in jeder Einrichtung wichtig. Sonst könnte ein Arbeitgeber, rein theoretisch, machen, was er will. Selbstverständlich gilt dies, rein theoretisch, auch im kirchlichen Bereich. „Der Dienstgeber einer Kita könnte zum Beispiel jede Woche die Arbeitszeiten ändern“, so Sebastian Zgraja. Inzwischen existieren fast 200 MAVen in Einrichtungen der Caritas in der Diözese Würzburg. Sie gestalten die Rahmenbedingungen für die Arbeit in den Betriebsstätten mit.
Die Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen bei der Caritas ist die Dachorganisation aller MAVen in der gesamten Diözese. Ihre Aufgabe besteht zum Beispiel darin, die MAV vor Ort zu unterstützen. Die hat es manchmal mit ziemlich kniffligen Fragen zu tun. Lösungen sind nicht einfach aus dem Ärmel zu schütteln. Vor allem müssen sich Interessensvertreter von Beschäftigten, egal ob im kirchlichen oder im weltlichen Bereich, ständig über neue arbeitsrechtliche Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Das ist als Einzelkämpfer vor Ort gar nicht so einfach. Über die Arbeitsgemeinschaft werden die MAVen regelmäßig mit Infos bestückt.
Bei der Geburtstagsfeier in Münsterschwarzach gab es nicht nur humorvolle und ein wenig nostalgisch verklärte Rückblicke auf die Anfangszeit der DiAG. Es gab nicht nur lebhafte Diskussionen über neue Entwicklungen. Sondern auch viel tolles Feedback. „Ihr macht eine super Arbeit“, wurde Sebastian Zgraja und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern immer wieder gesagt. Der aktuelle Vorstand wiederum verwies auf die sehr gute Vorarbeit durch diejenigen, durch die die Arbeitsgemeinschaft vor 40 Jahren aufgebaut worden war. Gewürdigt wurden vor allem die ehemaligen Vorstände Harald Patzelt, der leider inzwischen verstorbene Walter Fürst, Christof Mock sowie die ehemalige Geschäftsführerin Maria Rüth.
Die DiAG kann auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Nimmt man noch einmal die acht Mitarbeitervertretungen aus dem Jahr 1983 zum Ausgangspunkt, lässt sich ein Wachstum von fast 2.500 Prozent in vier Dekaden konstatieren. Die Arbeit selbst wurde sukzessive aufgewertet. „Am Anfang hat es noch keine Freistellung für uns Vorstände gegeben“, so Sebastian Zgraja. Heute hat er rund eineinhalb Tage in der Woche Zeit, um sich für die Belange der Mitarbeitervertretungen in den unterfränkischen Einrichtungen der Caritas einzusetzen.
Diese Zeit braucht es auch, gilt es doch, als DiAG einen Beitrag dazu zu leisten, dass rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Caritas in Unterfranken gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Auch die Fortbildung und Stärkung von Mitarbeitervertretern kostet Zeit. „Wir sorgen dafür, dass die MAV vor Ort kompetent auftreten kann“, schildert Sebastian Zgraja. Das kann ein Neuling direkt nach der Wahl in aller Regel noch nicht. In die anspruchsvolle MAV-Arbeit muss man erst hineinwachsen.
Die Arbeitsgemeinschaft bleibt nicht zuletzt durch die Reform der Grundordnung des kirchlichen Dienstes wichtig. Die bewegte sich zuletzt weg von der persönlichen Lebensführung der Beschäftigten hin zum Blick auf die gesamte Einrichtung. „Katholische Einrichtungen sollen positiv nach außen auffallen“, so Sebastian Zgraja. Unter dem Motto „Wir sind MAV – gemeinsam – selbstbewusst – miteinander“ zieht die DiAG mit an diesem Strang.